17. Dezember 2021, Schule, Hochschule, berufliche Aus- und Weiterbildung

Sicher und digital signieren mit sproof

Ob Verträge, Zeugnisse oder Lieferscheine – unzählige Dokumente warten täglich darauf, verifiziert, beglaubigt oder unterschrieben zu werden. Nicht nur um dabei Papier zu sparen, sondern auch um diese wichtigen Prozesse schneller und vor allem sicherer zu gestalten, haben die Unternehmer Clemens Brunner, Fabian Knirsch und Erich Höpoldseder 2019 das Salzburger Startup sproof gegründet. Mit ihrer Applikation „sproof sign“ werden aktuell zum Beispiel Jahreszeugnisse von Schulen, Prüfungsergebnisse, Bescheinigungen und komplette Studienabschlüsse von Hochschulen digital unterzeichnet.

Gerade für Fernstudien ist das Tool überaus beliebt, um damit ohne große Umstände das Abschlussdokument zu erhalten. In der Hochschul-Administration finden sich auch andere Anwendungsfälle – beispielsweise um Verträge mit Partnerorganisation abzuschließen. Außerdem werden mit sproof Arbeits-, Praktikums- oder Berufsausbildungszeugnisse von Instituten und Organisationen digitalisiert und digital signiert. Das trägt zur Nachhaltigkeit bei und bringt Sicherheit in die Übermittlung digitaler Dokumente.

Digital und rechtskonform

Die Cloud-basierte Anwendung könnte dabei nicht einfacher sein: Dokument hochladen, signieren, Unterschrift zuweisen und bei Bedarf weiterschicken. Genau das macht das FH-Salzburg Spin-off wohl auch so erfolgreich. Derzeit wächst es nicht nur schnell, sondern entwickelt sich auch rasch weiter. Die Message ist nach wie vor klar – „sproof ist Europas sicherste digitale Signatur“, sagt CEO und Programmierer Clemens Brunner. Die Anwendung erfüllt nämlich alle vorgeschriebenen Anforderungen für rechtsverbindliche digitale Signaturen gemäß der geltenden eIDAS-Verordnung. Generell gilt außerdem: „Qualifizierte digitale Signaturen sind der handschriftlichen Unterschrift gesetzlich gleichgestellt“. Noch dazu werden die Services über europäische Server gehostet, daher sind die Angebote allesamt auch DSGVO-konform.

Mit sproof können Dokumente einfach und rechtsgültig digital unterzeichnet werden. (Foto: Sproof)

Nicht nur eine simple Unterschrift

Egal ob interne oder externe Papiere zu unterschreiben sind: mit „sproof sign“ ist dafür weder Stift noch Papier nötig. Das gewünschte Dokument wird in das Dashboard der Web-Applikation gestellt – indem man es entweder schon digital zur Verfügung hat, abfotografiert oder scannt – und dann bearbeitet. Unterzeichnen können Nutzer:innen direkt mit der Maus auf dem Bildschirm, durch den Upload eines Fotos der Handschrift oder mit einer qualifizierten Signatur (z.B. der Handysignatur). Für die qualifizierte digitale Signatur ist außerdem eine einmalige Identifikation mit Ausweis nötig – damit wird sie rechtsgültig.

Für die private Nutzung ist sproof kostenlos. Firmenkunden erhalten durch Premium-Tarife etliche weitere Features, wie das gleichzeitige Unterzeichnen von mehreren Dokumenten. Zusätzlich können Nutzer:innen dieser Angebote auch Vorlagen erstellen, das Tool in die hausinterne Informatik integrieren oder die Dokumente bearbeiten und verwalten.

Bit für bit fälschungssicher

Obwohl der Vorgang mit sproof sign nur wenige Minuten dauert, ist er außerdem fälschungssicherer als ein simpler Scan. „Gerade jetzt, wo eigentlich jeder mit dem Handy oder einer einfachen Bildbearbeitungssoftware Dokumente bearbeiten kann, ist das ein wichtiger Punkt“, sagt Clemens. Das Dokument wird nämlich bei jeder Signatur mit sproof auch „im Hintergrund“ unterzeichnet. Damit ist das gesamte Dokument, also jedes einzelne Bit, verifiziert. „Falls es jemand im Nachhinein verändern würde, wäre das erkennbar, die Unterschrift würde nicht mehr passen. Digitale Signaturen werden durch unsere Software auch automatisch überprüft, eine analoge Begutachtung ist also nicht nötig.“

Dokumente können auch von mehreren Personen digital unterzeichnet werden. (Foto: sproof)

Mit größerem Team den Markt erobern

An einer wichtigen Weiterentwicklung ihres Produkts arbeiteten sie während der Covid-Pandemie im Jahr 2020: Seither können auch Einzelpersonen qualifizierte digitale Unterschriften ausstellen. Davor war das nur für Organisationen und Unternehmen möglich. Damit hat sich trotz globaler Krise das Einsatzgebiet des Startups erweitert und neue Kund:innen wie die Sony DADC oder die Buchhaltungsagentur des Bundes wurden angezogen.

Ein Investment soll nun helfen, auch das Team zu vergrößern. „Wir wollen wachsen, damit wir sproof noch mehr auf dem europäischen Markt etablieren können.“ Im September 2021 sind sie allerdings noch regional umgezogen – in ein neues Büro im Wissenspark, unweit der FH Salzburg, der sie vor zwei Jahren entsprungen sind. Vielleicht auch, um an ihrer renommierten ehemaligen Hochschule Ausschau nach neuen Talenten zu halten …

Die Gründer des erfolgreichen Salzburger Startups Erich Höpoldseder, Clemens Brunner und Fabian Knirsch. Credit: Sandra Lagler/sproof GmbH

Nachgefragt bei Clemens Brunner

Gratulation zu euren neuen Investoren! Was war euch dabei wichtig?

Wir wollten jedenfalls nicht einfach „nur“ eine Finanzierung, sondern Smart Money. Also Investoren, die auch eingebunden sind, die uns mit Know-how unterstützen. Das haben wir zum Glück gefunden! Wir sind wirklich froh über unsere Investoren, Berthold Baurek Karlic, Präsident des European Super Angels Clubs und Gründer von Venionaire Capital und den Business Angel Michael Repnik, mit denen wir ein partnerschaftliches Verhältnis haben, wo man über Dinge diskutieren kann.

In was wollt ihr denn die „hohe sechsstellige Summe“ der Investmentrunde vom Herbst 2021 vorrangig investieren?

Definitiv in unsere Mitarbeiter:innen und unser Wachstum. Die Finanzierung fließt also hauptsächlich in die Personalkosten, wir wollen ein starkes Team aufbauen. Dabei wollen wir natürlich die Software-Entwicklungsarbeit stärken aber auch Bereiche wie Marketing und Vertrieb sollen noch ausgebaut werden. Das sind die drei Standpunkte, die wir bei all unseren Zukunftsplänen unbedingt beachten wollen. Das Ziel ist ein homogenes Team, das alle Bereiche abdecken kann.

Das heißt, der Plan ist sproof noch internationaler zu vermarkten?

Ja, absolut. Unser Ziel ist, ganz Europa breit abzudecken. Wir wollen nicht nur in Österreich erfolgreich sein, das war von Anfang an klar. Die Gesetzeslage zu elektronischen Signaturen gilt ja auch nicht nur für den heimischen Markt. Das sind europäische Gesetze, damit können wir mit sproof sign allen europäischen Firmen rechtsgültige digitale Signaturen anbieten.

Eve hat sich nach der Kommunikationsarbeit in der Salzburger Innovationsszene als Texterin in Wien selbstständig gemacht. Der Funke ist über die Distanz aber nicht erloschen: Nach wie vor schreibt sie am liebsten über innovative Unternehmer:innen und ihre spannenden Ideen. Dafür geht ihr im EdTech Bereich sicherlich nicht so schnell der Stoff aus.

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