23. März 2021, berufliche Aus- und Weiterbildung, Lebenslanges Lernen

Kurz, knackig, spielerisch – Wissensvermittlung in Unternehmen mit QuickSpeech

Mit dem steigenden Bedarf an Weiterbildung in Unternehmen und dem gleichzeitigen Wunsch nach Individualisierung stehen Unternehmen vor großen Herausforderungen. Digitale Lerninhalte müssen leicht zugänglich sein und auf persönliche Bedürfnisse eingehen. Das EdTech Start-Up QuickSpeech ermöglicht einen einfachen digitalen Zugang zu unternehmenseigenen Inhalten und erforscht nun gemeinsam mit der FH St. Pölten die automatisierte Bereitstellung von personalisierten Lerninhalten.

„Damit wollen wir die Aufbereitung der Inhalte stark vereinfachen, den Lernprozess weiter individualisieren und somit der intelligente Lernbegleiter im Unternehmen sein“, sagt Lukas Snizek, Gründer von QuickSpeech.

Auf Wachstumskurs

Lukas Snizek gründete QuickSpeech im Jahr 2018, noch während seines Bachelorstudiums an der FH St.Pölten. Seither ist das Unternehmen gewachsen:  fünf Leute verstärken das Team und 20 Kunden in Österreich und Deutschland zählen auf QuickSpeech. „Ich habe selbst parallel zu meinem Studium im Handel gearbeitet und damals leider schlechte Erfahrungen mit dem Onboarding gemacht. Es gab keinen strukturierten Prozess mit gut aufbereiteten Inhalten“, sagt der Gründer zur Initialzündung für die Entstehung von QuickSpeech.

Die entwickelte Software-Lösung des Startups mit dazugehöriger App ermöglicht es Unternehmen, ihren Mitarbeiter:innen Inhalte auf spielerische Weise zu vermitteln. Mit Erklärvideos und anschließenden Single- oder Multiple Choice-Quiz wird das Wissen in kleinen Häppchen von zwei bis drei Minuten pro Tag weitergegeben und wird inzwischen neben dem Onboarding zum Beispiel auch für Produkttrainings und die Lehrlings-Ausbildung eingesetzt. Mit diesem Ansatz erreicht QuickSpeech zudem eine tägliche Nutzungsquote von 75%.

Durch die Zusammenarbeit mit der FH St. Pölten soll nun der nächste Schritt auf dem Weg zu einer intelligenten Mobile Learning Lösung gesetzt werden.

Lernen individualisieren

In der Kooperation wird nun „Natural Language Processing“ (NLP) und Maschinelles Lernen eingesetzt, um umfangreiche Dokumentensammlungen automatisiert verstehen zu können. Die intelligente Lern-App versteht anhand der Nutzer:innen-Interaktionen, nach welchen Gewohnheiten Mitarbeitende lernen. Parallel können Schulungsbeauftragte in Unternehmen Ausgangsdokumente in das Admin Dashboard, das Verwaltungstool von QuickSpeech, spielen. Aus diesen Dokumentsammlungen werden automatisch sinnvolle Quizfragen inklusive Antworten extrahiert. So können Lerninhalte für die QuickSpeech-App automatisiert generiert werden und Quizfragen sowie Antworten müssen nicht mehr manuell erstellt werden, sondern können aus den Daten selbst gewonnen werden.

Dadurch sollen Mitarbeiter:innen im Personalwesen oder für Zuständige für Vertriebsschulungen, die für die Erstellung von Schulungsinhalten zuständig sind, entlastet werden. „Zudem können wir auch feststellen, wie gelernt wird, wo noch Lernbedarf besteht und hier Inhalte individuell auf die Nutzer:innen abgestimmt generieren“, sagt Snizek. Der Lehrling bekommt die Inhalte beispielsweise als Mini-Podcast vorgelesen, während eine Filialmitarbeiterin in anderen Bereichen verstärkt unterstützende Texte erhält.

Bis Ende des Jahres soll das Team von QuickSpeech auf zumindest zehn Personen anwachsen. Aktuell werden auf technischer Seite sowohl Full Stack Developer als auch Data Scientists gesucht. Zudem wird auch der deutsche Markt in den nächsten Monaten noch stärker in den Fokus gerückt. Dafür will QuickSpeech sein Team auch im Bereich Sales und Online Marketing ausbauen.

(v.l.n.r) Die Gründer von QuickSpeech: Christian Woltran, Lukas Snizek und Patrick Riemer (Foto: QuickSpeech)

Nachgefragt bei Lukas Snizek:

Was denkst du über den Start von EdTech Austria?

Ich erachte EdTech Austria als sehr gute und wichtige Initiative. Das Thema (digitale) Bildung liegt mir am Herzen, ist essenziell und muss in Österreich noch viel stärker thematisiert werden. Vor allem der gemeinschaftliche Austausch aktueller Player am Markt kann für alle Beteiligten sehr wertvoll sein. Gleichzeitig ist aber auch eine bessere Awareness wichtig, um neue Zielgruppen zu erreichen und auch zu wissen, welche digitalen Lösungen im EdTech-Bereich es eigentlich in Österreich gibt (und warum der Blick nicht unbedingt direkt ins Ausland gehen muss). Hier kann EdTech Austria einen großen Mehrwert für die heimische Szene schaffen.

Hannes Aichmayr, Portrait, 29.1.2021

Hannes war von November 2020 bis Dezember 2021 Projektleiter von EdTech Austria. Als Lehrer hat er am eigenen Leib erfahren, wie positiv sich der Einsatz von neuen Medien im Unterricht auf den Lernerfolg von Kindern auswirken kann. Er möchte den Einsatz von EdTech-Lösungen in der Aus-, Fort- und Weiterbildung in ganz Österreich fördern.

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