12. Januar 2022, berufliche Aus- und Weiterbildung

LearnChamp strebt nach der besten Lernerfahrung

Lernvideos und Tutorials gibt es wie Sand am Meer. Da erzählen zum Beispiel berühmte Fotograf:innen von perfekten Lichtverhältnissen oder Pogrammierer:innen, wie die optimale Website aussieht. Oft wissen sie aber gar nicht, wer ihnen am anderen Ende des Bildschirms dann überhaupt zuhört. Das große Manko von zu allgemein gestalteten Lernmaterialien, sagt Michael Repnik, Gründer und CEO von LearnChamp, einem erfolgreichen Wiener EdTech Unternehmen für digitale E-Learning Lösungen. „Generischer Content war schon vor 20 Jahren gefragt und ist jetzt zurück. Mein Vorwurf ist aber, dass es bei vielen Angeboten immer noch keine Interaktionen oder Austausch gibt und zu wenig Möglichkeiten zur Individualisierung“.

Nichts von der Stange

Deshalb gibt es bei LearnChamp auch keine E-Learning Angebote von der Stange. Das Team sieht sich als Agentur, die Firmen mit individuellen digitalen Lernmaterialien bei der Personalentwicklung unterstützt. Das Credo: Eine „Amazing Learning Experience“ schaffen. Denn für Michael und sein 60-köpfiges Team ist klar, dass einer fantastischen Lernerfahrung eben die Zufriedenheit der Lernenden zugrunde liegt. „Wir versuchen starke Inhalte zu machen, die hochattraktiv für die Weiterbildung sind, nicht nur schön anzusehen und unterhaltsam. Es geht uns auch um den nachhaltigen Lerneffekt.“

LearnChamp fördert interaktives Lernen für die Weiterbildung von Mitarbeiter:innen – hier am Beispiel von McDonalds. (Foto: LearnChamp Consulting GmbH)

Aller guten Dinge sind drei

Das EdTech-Powerhouse arbeitet dafür in drei Bereichen:

Als erstes nennt Michael die Content-Kreation. Wo früher für viele Unternehmen einfache PowerPoint-Präsentationen reichten, stehen mittlerweile interaktive Videos, Animationen, Quiz, Infografiken oder Audioaufnahmen im Podcast-Stil. Dafür laufen bei LearnChamp also äußerst aufwändige kreative Prozesse mit Drehbucherstellung, grafischer Gestaltung, Filmproduktionen und Tonaufnahmen ab. Das Resultat sind professionelle Inhalte, die genau an die Anforderungen der individuellen Projekte und Kundenbedürfnisse angepasst sind.

Das zweite Element ist das Fundament der E-Learning-Inhalte – die Lerntechnologien. Je nach Anwendungsfall können das kleinere Verwaltungstools, Content-Management-Systeme oder auch große E-Learning-Portale sein. In diesem Bereich arbeitet LearnChamp häufig mit führenden Open Source Software Anbietern wie Totara. „Wir arbeiten mit erstklassigen Software-Unternehmen zusammen und individualisieren die Produkte“, so Michael.

Der dritte Geschäftsbereich unterstützt Teams in Unternehmen, wenn sie selbst Digital Learning erstellen möchten. Bei LearnChamp gibt es nämlich seit kurzem mit der Digital Learning Academy ein eigenes Schulungsprogramm zur Gestaltung von E-Learning Materialien. Neben der Teilnahme an Onlinekursen können sich Firmen dazu auf der Plattform auch untereinander austauschen.

International gefragt

Klar, dass sich so viel Know-how und zuverlässiger Service der Wiener:innen weit über die Grenzen hinausgesprochen hat. Für ein weltweites Publikum der EULAR, die European School of Rheumatology, baute LearnChamp beispielsweise ein internationales Online-Portal. Entstanden ist ein digitaler Treffpunkt und Informationsaustausch, sowohl für Ärzt:innen und Health Professionals, Student:innen als auch Patient:innen. Sogar Förderungen für Ausbildungen werden darüber vergeben. Das Projekt beschäftigte LearnChamp über mehrere Jahre, in der Zwischenzeit wird auch ein Hybrid Congress mit Hunderten Fachvideos unterstützt. Zu den heimischen Kund:innen zählen namhafte Unternehmen wie die Österreichische Post, A1 Telekom Austria oder McDonald’s Österreich.

Amazing Learning Experience

Zurück zur Amazing Learning Experience. Wie die genau aussieht, ergibt sich natürlich erst nach genauer Evaluierung. „Jurist:innen, die zu bestimmten Richtlinien und Gesetzen geschult werden, brauchen sicherlich einen anderen Methodenmix als Mitarbeiter:innen von Brauunternehmen, die in der Produktion unterwegs sind und sich mit der richtigen Schmierung der Maschinen beschäftigen“. Das Feedback der (mittlerweile über 1 Million!) Lernenden stimmt Michael zuversichtlich, damit dem richtigen Grundsatz zu folgen. „Wir werden uns weiterhin Fragen stellen, wie wir uns auf die Lernenden ausrichten können, damit sie langfristig etwas davon haben.“ Wenn die Gesichter so strahlen wie in dem folgenden Video, dann kann man sicher sein, dass LearnChamp noch lange für fantastische Lernerlebnisse sorgen wird.

Michael Repnik strebt nach „Amazing Learning Experiences“. (Foto: LearnChamp Consulting GmbH)

Nachgefragt bei Michael Repnik

E-Learning ist für dich…

Ein komplexer kreativer Prozess. Es braucht gutes Projektmanagement, es braucht tolle Graphic- und UX-Designer:innen, es braucht super Learning-Designer:innen, die sich gut mit Didaktik und Storyboards auskennen, es braucht Tonstudios und manchmal auch Dreharbeiten. Häufig braucht es auch Programmierer:innen, die in den Plattformen nochmal spezielle Features möglich machen.

Du investierst selbst in Startups aus der Branche?

Wie schon alte Sprichwörter sagen, ist man meistens dort ganz gut, wo man sich am besten auskennt. Und weil ich mich gut mit Learning & Development und HR-Prozessen auskenne, versuche ich mich auch dort zu involvieren und nicht in zwar hochinteressanten aber mir weniger bekannten Startups – das entzieht sich meiner Expertise. Neben relevanten Business-Modellen und spannenden Konzepten ist das Investieren in Startups dann letztendlich auch ein stark personenbezogenes Thema. Wenn das Gründungsteam passt, dann wird es interessant.

Du hast dich aber selbst seit der Gründung 2001 gegen Investments für LearnChamp entschieden?

Ja, genau. Die ursprüngliche Idee war damals sogar mit US-amerikanischen Firmen im E-Learning Bereich zusammenzuarbeiten. Das hätte tatsächlich gleich von Anfang an viel externe Finanzierung gebraucht. Aus Investments ist damals wegen der Krise am Aktienmarkt nichts geworden. Darüber bin ich eigentlich ganz froh. Wir sind organisch gewachsen, haben uns Schritt für Schritt selbst finanziert. Und schlussendlich war es gut, dass Plan A nicht aufging, denn es gab einige andere Firmen, die sich damals damit die Finger verbrannt haben. Und so sind wir zu dem Unternehmen geworden, wie wir es jetzt sind. Heute sieht das natürlich hinsichtlich Startup-Ökosystem und Business-Modellen ganz anders aus.

Eve hat sich nach der Kommunikationsarbeit in der Salzburger Innovationsszene als Texterin in Wien selbstständig gemacht. Der Funke ist über die Distanz aber nicht erloschen: Nach wie vor schreibt sie am liebsten über innovative Unternehmer:innen und ihre spannenden Ideen. Dafür geht ihr im EdTech Bereich sicherlich nicht so schnell der Stoff aus.

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