Zwei Ökosysteme im Austausch: UK-Austria EdTech Exchange
Ein Viertel aller europäischen EdTechs sind britisch. Großbritannien ist damit der größte EdTech-Hotspot in Europa. Da liegt es nahe, sich als aufstrebendes, österreichisches EdTech-Netzwerk mit den Briten zusammenzutun. So geschehen am 12.3.2021 beim UK-Austria EdTech Exchange: „Realising the Potential of Technology in Education“, bei dem österreichische und britische Player:innen am EdTech-Markt zu einem Netzwerktreffen zusammenkamen.
Der britische Botschafter Leigh Turner unterstrich in seiner Eröffnungsrede die Bedeutung von EdTech in der Wirtschaft: „2020 wuchs der britische EdTech-Markt um 72 Prozent, der auf aktuell 3,5 Milliarden Pfund geschätzt wird. EdTech kann dabei helfen, die Herausforderungen der Schulen und Universitäten, die sie jetzt in der Covid-Krise und auch in Zukunft haben werden, zu bewältigen.“
Drei Hauptkomponenten der britischen EdTech-Strategie
Vipul Bhargava vom britischen Handelsministerium ging näher auf die EdTech-Strategie in Großbritannien ein. „Drei Komponenten stehen im Vordergrund: Studierende und Schüler:innen, Lehrkräfte und Direktor:innen und die EdTech-Industrie.“ Dabei geht es unter anderem darum, Studierenden flexible und leicht zugängliche Lösungen für lebenslanges Lernen an die Hand zu geben. Lehrkräfte können mit EdTech-Anwendungen von zum Beispiel administrativer Arbeit entlastet, damit sich diese ganz auf das Lehren und auf die Schüler:innen konzentrieren können. Die Industrie wird unter anderem mit Förderungen, Testumgebungen und Netzwerkgruppen unterstützt. Basis für die EdTech-Strategie ist der Ausbau digitaler Infrastruktur. Dieser Punkt rückte in der Covid-Krise in den Mittelpunkt.
Der österreichische 8-Punkte Plan für den digitalen Unterricht
„Bei all unseren Maßnahmen wollen wir den Lernerfolg der Schüler:innen in den Mittelpunkt rücken“, erklärt Iris Rauskala vom österreichischen Bildungsministerium den 8-Punkte Plan für den digitalen Unterricht. Wie auch in Großbritannien ist ein zentraler Punkt der Ausbau der schulischen IT-Infrastruktur und die Bereitstellung von digitalen Endgeräten für Schüler:innen und Lehrkräfte, was in der Corona-Krise umso mehr an Bedeutung gewonnen hat. Kommunikations- und Administrationskanäle sollen in den Schulen vereinfacht und vereinheitlicht werden, unter anderem mit dem Einsatz des „Portal Digitale Schule“. Trainings sollen den Lehrkörper auf das digitale Lehren vorbereiten.
Personalisiert, spielerisch und immersiv
In einem Commercial Panel stellten britische und österreichische EdTech-Anbieter ihre Anwendungen vor. Gamification, personalisiertes Lernen und immersives Lernen steht bei allen Anbietern im Mittelpunkt. „Damit Kinder motiviert und stimuliert werden, reichen analoge Schulbücher nicht mehr aus. Es braucht digitale Lösungen für immersives Lernen“, ist Arkadi Jeghiazaryan, Gründer des Wiener Startups Areeka überzeugt.
Wie auch in Großbritannien hat der EdTech-Markt in Österreich einen großen Schub durch die Covid-Krise bekommen. Circa hundert EdTech-Unternehmen gibt es aktuell in Österreich. Unterstützt werden sie seit November durch EdTech Austria. „Wir wollen ein lebendiges Ökosystem etablieren, welches unter anderem von einem starken Netzwerk und Testumgebungen profitiert“, erklärt Hannes Aichmayr, Projektleiter von EdTech Austria. „Der UK-Austria EdTech Exchange war dafür ein guter Start, bei dem beide Seite von den Expertisen des anderen profitieren konnte.“
Gehostet wurde die Online-Veranstaltung von der britischen Botschaft in Wien, dem britischen Handelsministerium, EdTech Austria und Advantage Austria, der Außenwirtschaftsorganisation der WKÖ. Sophie Bailey, Gründerin des EdTech-Podcasts, übernahm die Moderation.
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