2. März 2021, Schule, Hochschule, berufliche Aus- und Weiterbildung

Audvice – Bildung im Ohr

Wir haben viel mehr Zeit, uns etwas anzuhören, als etwas durchzulesen. Zum Beispiel, wenn wir von A nach B gehen oder fahren. Kopfhörer rein, Track am Smartphone einstellen, fertig. Audio ist daher die Zukunft des Lernens. Der Podcasting-Boom und der Hype um die neue App Clubhouse beweisen, dass Audio ein sehr einfaches und beliebtes Format ist.

Aufnehmen, ordnen, anhören

Dieser Überzeugung ist auch Sophie Bolzer, Gründerin der Lern-App Audvice. Die App sammelt Wissen in kurzen Audio-Tracks, die als Playlisten organisiert und immer und überall gestreamt werden können. Doch die User:innen können nicht nur streamen, sondern auch selbst Audio-Tracks produzieren. Direkt in der App können Inhalte einfach aufgenommen und mit anderen geteilt werden. Die Aufnahme von Audiofiles geht dabei schnell und einfach. Es können Teile neu aufgenommen werden, andere Teile gelöscht und der fertige Track in Playlists geordnet werden. Das geht ganz ohne Wissen über Aufnahme- oder Schneideprogramme.

Unterwegs, nebenbei, zwischendurch

Hauptzielgruppe von Audvice sind Mitarbeiter:innen von Unternehmen. Mit Audvice können sie Wissen innerhalb des Unternehmens schnell, einfach und professionell festhalten und verbreiten. Nicht nur die Abteilung für Personalentwicklung, sondern alle Mitarbeiter:innen können sich einbringen – ohne Einschulung, ohne zig verschiedene Tools, ohne sich mit Hosting, File-Formaten oder Konvertierung herumschlagen zu müssen. Der Audio-Fokus macht das enorm alltagstauglich. Audvice funktioniert unterwegs, nebenbei, zwischendurch und auf fast jedem Smartphone.

So kann zum Beispiel das Sales-Team nach Kund:innen-Termine Memos aufnehmen und sich beim nächsten Termin davor anhören. Auch für das Onboarding neuer Mitarbeiter:innen eignet sich die App.

Audvice for Students

Ursprünglich war die App bei der Gründung für Student:innen gedacht. Diese konnten kurze Tracks über Lerninhalte aufnehmen, jederzeit wieder anhören und auch mit Kommiliton:innen teilen. Der Markt erwies sich als zu klein, warum sich Sophie Bolzer und ihr Team dem B2B-Markt zuwendeten. Für Student:innen steht die App aber nach wie vor kostenfrei zur Verfügung.

Audvice for Teams

Derzeit wird intensiv am Launch einer self-service Version Audvice for Teams gearbeitet. „Wir als kleines, aber stark wachsendes Team verwenden Audvice fast täglich. Wann immer uns etwas einfällt, dass auch alle anderen wissen müssen, nehmen wir einen kurzen Track auf und teilen es mit dem Team. Durch die Playlist bekommen wir hier auch Struktur und Ordnung hinein. Das erleichtert auch das Onboarding“, erzählt Sophie Bolzer. Mit der neuen App soll es KMUs und Startups trotz geringem Budget und Ressourcen ermöglicht werden, nachhaltige Wissensmanagement-Strukturen aufzubauen, die mit dem Unternehmen mitwachsen.

Gründerin Sophie Bolzer (Foto: Probst Photographie)

Nachgefragt bei Sophie Bolzer

Sophie, ihr habt euch ja vor einiger Zeit für eine Konzentration auf den B2B-Markt entschieden. War das die richtige Entscheidung?

Definitiv. Wir waren da sehr in der Schwebe, ob wir den B2C-Markt aufgeben sollen oder nicht. Aber es macht Sinn, sich einmal für etwas zu entscheiden. Es hat uns das Leben leichter gemacht, da wir auch in der Positionierung zwischen End- und Unternehmenskund:innen sehr zerrissen waren. Jetzt haben wir eine klare Positionierung und Kommunikation und nur eine Zielgruppe – das sind die Unternehmen. Das macht uns viel effizienter. Dank unseren internationalen Pilotenprojekten mit zwei Fortune-500 Unternehmen, konnten wir den Markt auch ausführlich testen. Der Start war gelungen und beide setzen Audvice bereits in einigen Ländern ein. Und es ist uns gelungen, weitere B2B-Kund:innen zu gewinnen.

Ihr nehmt als eines der österreichischen Startups am UK-Austria EdTech Exchange am 12.3.2021 teil. Was sind eure Erwartungen an das Treffen?

Die Erwartungen sind hoch. Wir hoffen, viele Kontakte knüpfen zu können. Es ist gut, dass EdTech Austria und österreichische Startups teilnehmen. Wir setzen damit ein Zeichen, dass Österreich in dieses Thema investiert und nun auch mit EdTech Austria eine zentrale Anlaufstelle haben. Wir zeigen, dass Österreich gute und auch international skalierbare EdTechs hat. Wir hoffen auf einen guten Austausch. Wir möchten die Chance nutzen und auch international Fundraising betreiben und Gelder aus Großbritannien oder anderen europäischen Ländern aufstellen. Daher ist der UK-Austria EdTech Exchange eine große Chance für uns.

Und was sind deine Erwartungen an EdTech Austria?

Das EdTech-Thema ist sehr breit. Das hört nicht bei der Schule auf, sondern reicht in jeden Bereich, wo gelernt wird, zum Beispiel auch HR-Tech. Da ist es schwer, einen gemeinsamen Nenner zu finden, was EdTech genau bedeutet und ein EdTech-Netzwerk zu bilden. Mit EdTech Austria kann das gelingen. Es gibt eine zentrale Anlaufstelle, die übergeordnet ist. Damit ist es leichter, sich mit anderen Playern oder zukünftigen Kund:innen zu vernetzen. Wenn man als einzelnes Unternehmen versucht, Technologie in Schulen oder Hochschulen zu bringen, ist das schwer. Wenn das als Netzwerk angegangen wird, kann das leichter gelingen. Das zeigt uns auch das Beispiel in London oder anderen Städten, wo es solche Netzwerke bereits gibt. Hochschulen und staatliche Einrichtungen sind offener gegenüber EdTech. Das gibt der gesamten Branche einen Auftrieb.

Im Kommunikationsteam von Innovation Salzburg holt Maria innovative, digitale Unternehmen und Geschäftsmodelle vor den Vorhang. Sie ist überzeugt, dass EdTech unser Bildungssystem besser macht und freut sich, bei der Integration von EdTech in unsere Bildungslandschaft mithelfen zu können.

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