SPAR @EdTech Innovation Challenge: Das Lernen mit Datenanalyse gezielt verbessern
Für SPAR ist digitale Aus- und Weiterbildung kein Neuland mehr. Im Gegenteil, Österreichs größter Arbeitgeber ist Vorreiter in Sachen E-Learning. Immerhin müssen fast 90.000 Mitarbeiter:innen mit Schulungen und Kursen erreicht werden. Ohne digitale Angebote würde das in einem so großen Konzern nicht funktionieren. SPAR hat sich deswegen vergleichsweise früh der Online-Weiterbildung verschrieben. Bereits 1992 wurde mit dem CD-basiertem digitalen Lernen begonnen. Vor zehn Jahren wurde dann das Lern-Management-System SEPP eingeführt, unter dem Mitwirken von Michael Fally, Abteilungsleiter Konzernale Lernmedien bei SPAR. Nun soll die Ausbildungsplattform weiterentwickelt werden. SPAR ist daher eines der drei teilnehmenden Unternehmen an der EdTech Innovation Challenge. Wir haben mit Michael Fally über seine Erwartungen an die Innovation Challenge gesprochen.
Warum macht SPAR bei der EdTech Innovation Challenge mit?
In einem technologisch-dynamischen Umfeld macht es absolut Sinn, die Fühler auszustrecken. Für uns ist es wichtig zu sehen, was für Startups den Markt erobern und welche Möglichkeiten und Innovationen es in Sachen E-Learning gibt. Und wir haben bereits sehr gute Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit Startups gemacht. Die SPAR Champion APP ist beispielsweise in Zusammenarbeit mit einem Startup entstanden und seit 2015/2016 im Einsatz. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass durch den Austausch mit Startups vollkommen neue Ideen entstehen können und dafür sind wir immer offen.
Welches Projekt will SPAR im Rahmen der Innovation Challenge erarbeiten?
Vor zehn Jahren haben wir mit SEPP ein klassisches Lern-Management-System (LMS) gestartet. Wir möchten nun unsere Ausbildungsplattform in eine Talent- und Kompetenzmanagement-Plattform weiterentwickeln und das Lernverhalten unserer Nutzer:innen besser verstehen.
Was wir im Rahmen der EdTech Innovaton Challenge besonders interessant finden, ist das Reporting, das hinter dem Lern-Management-System steckt. Wir suchen ein Analysetool, das das Lernverhalten der Nutzer:innen erhebt. Das LMS basiert auf Totara/Moodle, das Datenanalyse-Tool muss also damit kompatibel sein.
Welche Bedeutung hat digitale Bildung in deinem Unternehmen bisher?
Digitale Bildung hat bei SPAR einen großen Stellenwert. Ohne ein digitales Bildungsangebot könnten wir nicht all unsere Mitarbeiter:innen erreichen.
Bei uns passiert vieles inhouse. Wir müssen Inhalte rasch aktualisieren können. Wo wir als Personalentwicklung in der Verantwortung sind, machen wir die Redaktion unserer Lerninhalte selbst. Und auch wenn die Lernkonzepte immer gleichbleiben, ändert sich die Technologie sehr schnell. Darauf müssen wir als Unternehmen rasch reagieren können.
Wie ist das Verhältnis von Online- und Präsenz-Kursen bei SPAR?
Bei SPAR überwiegt der E-Learning-Anteil. Wir haben viel Grundwissen zu vermitteln, viel Fach- und Faktenwissen, das Mitarbeiter:innen von Beginn an haben müssen. Oft ist ein gewisses Grundwissen die Voraussetzung, um an Präsenzseminaren teilzunehmen. Dieses Grundwissen wird zum Beispiel online vermittelt.
Und manchmal müssen wir Wissen auch sehr schnell weitergeben. Wenn wir zum Beispiel Ressourcen schnell aufstocken müssen, wie es im ersten Lockdown der Fall war, müssen wir in der Lage sein, externe Mitarbeiter:innen schnell zu schulen.
Wir wollen aber die Präsenzweiterbildung nicht durch E-Learning ersetzen, sondern eher unsere Trainer:innen in der Präsenz unterstützen. Je besser man die Trainer:innen integriert, desto besser funktioniert das Blended Learning.
„Digitale Bildung ist eine zeitlich sehr flexible Möglichkeit, sich zu qualifizieren und sich genau die Lerninhalte zu holen, die man gerade braucht. Es ist mittlerweile nicht mehr üblich, sich eine halbe Stunde Lerninhalte anzuhören, die im eigenen Tätigkeitsbereich nicht relevant sind.“ (Michael Fally)
Wann funktioniert E-Learning gut, in welchen Bereichen ist es unmöglich?
Es hängt sehr stark von der Infrastruktur ab. Es ist leicht, die Mitarbeiter:innen in einem SPAR Markt zu erreichen, denn dort gibt es Büros. Je größer ein Markt ist, zum Beispiel ein Eurospar, desto mehr Räume gibt es, in denen in Ruhe gelernt werden kann.
Schwierigkeiten haben wir dort, wo produziert wird, in einem Tann-Fleischwerk zum Beispiel. Dort ist es schwieriger Orte zum Lernen zu schaffen. Wir stellen uns also ständig die Frage: Wie ermöglicht man dort das Lernen? Und gerade in den produzierenden Bereichen ist es wichtig, dass man ein Angebot schafft. Sicherheitsschulungen zum Beispiel müssen passieren, bevor die Mitarbeiter:innen ihre Tätigkeiten aufnehmen.
Dann haben wir auch Mitarbeiter:innen in den Zentralen und in der Hauptzentrale, die sehr stark spezialisiert sind, und von denen es nur eine oder wenige Personen gibt. Das sind zum Beispiel Compliance-Officer, Security Officer, Backoffice-Kräfte und Empfangspersonal. Da reicht das Standardportfolio unseres Weiterbildungsangebots nicht aus. Das erfordert ein ganz anderes Talente-Management.
Was verbindest du persönlich mit digitaler Bildung?
Digitale Bildung ist eine zeitlich sehr flexible Möglichkeit, sich zu qualifizieren und sich genau die Lerninhalte zu holen, die man gerade braucht. Es ist mittlerweile nicht mehr üblich, sich eine halbe Stunde Lerninhalte anzuhören, die im eigenen Tätigkeitsbereich nicht relevant sind. Oft habe ich genau ein Problem, für das ich schnell eine Lösung brauche. Learning happens at the job. Wir müssen daher immer sehr nahe am Mitarbeiter und an der Mitarbeiterin sein. Wir denken auch schon in Richtung Künstliche Intelligenz und Bots – dass man zum Beispiel neue Mitarbeiter:innen mit digitalen Geräten ausstattet, mit denen sie schnell Fragen stellen können. In the moment of need, sozusagen.
Vielen Dank für das Interview, Michael!
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