3. Juli 2023, Schule

Teachino macht Unterrichtsorganisation intelligent

Zusammenbringen, was zusammengehört: Im Fall von Teachino sind das Lehrkräfte und deren Organisation. Denn mit der innovativen App, können sie ihren Unterricht nach Lernzielen effizient planen und durch die Unterstützung einer KI-Funktion, vielseitige, neue Themen und Methoden als Ergänzung entdecken.

Stefan Raffeiner, Gründer und Geschäftsführer des Wiener EdTech Startups, blickt mit 30 auf eine für sein Alter eher ungewöhnlich lange Karriere zurück. Denn schon als Schüler werkte er hinter den Kulissen in der Schulverwaltung mit, indem er beispielsweise half, die Infoscreens am Schuleingang zu programmieren. Später verfolgte er diese Ambitionen weiter und arbeitete an etlichen renommierten Schulsoftwareprojekten. So erfolgreich, dass er seit 2022 sein eigenes Unternehmen führt. Bei Teachino kümmert er sich nun vorwiegend um die Produktentwicklung, begleitet von acht engagierten Mitarbeiter:innen. Etliche von ihnen sind nebenbei weiterhin aktive Lehrkräfte an Schulen. Eine Tatsache, auf die der gebürtige Südtiroler maßgeblich den Erfolg des Startups baut. Aber dazu später…

 

Für mehr Überblick im Unterrichtsalltag

Erklärvideos, Tabellen, Grafiken und Schulbücher, daneben Listen an Themen, die in den aktuellen Klassen über das Schuljahr hinweg abgearbeitet werden sollen – Lehrer:in sein heißt eben auch, den Überblick zu behalten. Und obendrauf einen facettenreichen Unterricht zu führen, der bestenfalls an individuelle Lernniveaus und Bedürfnisse der Schüler:innen angepasst ist. Kaum zu glauben, aber das sind einige der vielen Elemente des Unterrichtens, die das digitale Planungstool auf einer nutzerfreundlichen Oberfläche vereint. Aus den Unterrichtsmaterialien zaubert Teachino einen kohärenten Plan für das gesamte Schuljahr, bis runter in die einzelnen Unterrichtsstunden. „Uns war wichtig, dass wir eine praktische Unterstützung für Lehrer:innen entwickeln, die einen komplexen Unterrichtsalltag auf möglichst einfache Art und Weise planbar macht“, sagt Stefan. „Einmal in Teachino erstellt, können Materialien und Pläne in folgenden Schuljahren wiederverwendet und mit Kolleg:innen geteilt werden.“

Bild: Teachino

 

KI kein Muss aber nützliche Option

Obwohl die KI-Funktion nicht im Mittelpunkt der App steht, ist sie doch eine wertvolle, intelligente Ergänzung der Unterrichtsplanung. Mit nur einem Klick, können User:innen die Funktion einschalten, daraufhin werden neue Themen, Fragestellungen oder Lehrmethoden zu einer Unterrichtsstunde vorgeschlagen. Außerdem lassen sich die Inhalte differenzieren, sodass daraus wiederum drei unterschiedliche Lernniveaus, basierend auf dem Wissensstand der jeweiligen Klasse, generiert werden können. „KI ist bei unserer App Inspiration und Unterstützung, aber kein Muss. Manche Lehrer:innen verwenden die Funktion für jede Unterrichtseinheit, andere ab und zu oder gar nicht. Das steht jeder und jedem absolut frei.“ Jene Lehrkräfte, die mit KI arbeiten, können das jedenfalls ruhigen Gewissens – Datenschutz nennt Stefan als Fundament von Teachino, deshalb werden Daten ausschließlich auf eigenen Servern gespeichert, um das stets zu gewährleisten.

 

Einfache Integration in die Schulinfrastruktur

Genauso chamäleongleich, wie sich Teachino an die Organisationsbedürfnisse von Lehrer:innen anpasst, schmiegt es sich auch technisch einwandfrei an die Infrastruktur von Schulen und kann dabei nahtlos in bestehende Schulsoftware eingegliedert werden. Das erspart zusätzliche Arbeitsschritte im hektischen Schulalltag, wenn Lehrkräfte Stundenplandaten nicht extra selbst eingeben müssen, sondern die Programme quasi selbst miteinander kommunizieren. Diese Funktion gibt es übrigens im Schul-Abo, die dritte und höchste von drei Preisstufen. Davon ist die erste kostenlos, die zwar mit weniger Funktionen daherkommt, sich allerdings bestens zum Ausprobieren eignet. Teachino gibt es zurzeit für Volksschulen, Berufsschulen und Gymnasien. Wobei Stefan eine Entwicklung hin zu weiteren Bildungsbereichen nicht ausschließt. „Wir haben vor kurzem sogar eine Anfrage von einem Kindergarten bekommen und schauen uns mal an, was wir da machen können“, sagt der Südtiroler und schmunzelt.

Bild: Teachino

Grund zur Freude hat er allemal – ein Investment von TBA (Tyrolian Business Angels Network) gibt ihm und seinem Team derzeit finanzielle Sicherheit, um das Unternehmen weiter zu etablieren. Das geht mittlerweile auch fast von selbst: Wind davon haben nicht nur Lehrer:innen im deutschsprachigen Raum bekommen – Sogar eine Schule aus Schweden ist unverhofft zu einem neuen Kunden geworden. Auch von ihnen will Stefan lernen und Teachino fortwährend weiterentwickeln, um die App auf die sich ändernden Umstände an Schule anzupassen. „Wir sind aus Praxisbezug gewachsen und ich finde, man muss die jeweilige Berufsgruppe von innen heraus verstehen.“ Das ist wohl auch das Geheimnis dieses frühen Erfolgs, der genau aus diesem ehrlichen „Aus der Branche, für die Branche“-Credo erblüht und sicherlich noch viele spannende Neuentwicklungen entstehen lassen wird.

 

Foto: Teachino

Nachgefragt bei Stefan:

Gibt es auch Lehrkräfte, die der Nutzung von KI bei Teachino eher abgeneigt sind?

Natürlich gibt es Lehrer:innen, die es gar nicht nutzen. Chat GPT zum Beispiel, war im Schulumfeld eine große Barriere aufgrund des fehlenden Datenschutzes. Aber wenn KI im Arbeitsfluss integriert ist und sie sehen, wie effizient und zeitsparend das sein kann, finden es die meisten Lehrer:innen auch gut und nutzen es gerne. Sie können aber auch komplett ohne der KI-Funktion arbeiten – Es gibt einen kleinen Button, auf den man klicken kann um KI entweder ein- oder auszuschalten.

Ihr seid nach nur einem Unternehmensjahr schon sehr erfolgreich, habt bereits einen Investor. Was ist demnächst geplant?

Teachino ist meiner Ansicht nach so erfolgreich, weil wir intensive Testphasen gemacht haben, bevor die App offiziell erhältlich war. Durch das konstante Weiterentwickeln haben wir dabei die Ansprüche in der Praxis gut getroffen. Das soll auch weiter so bleiben. Wir haben derzeit beispielsweise Projekte in Bayern, damit die KI-Vorschläge zukünftig auf den offiziellen Lehrplänen aufbauen. Derweil werden sie basierend auf den Planungen und Unterlagen der Lehrkräfte generiert. Das ist unser nächstes großes Projekt.

Eve hat sich nach der Kommunikationsarbeit in der Salzburger Innovationsszene als Texterin in Wien selbstständig gemacht. Der Funke ist über die Distanz aber nicht erloschen: Nach wie vor schreibt sie am liebsten über innovative Unternehmer:innen und ihre spannenden Ideen. Dafür geht ihr im EdTech Bereich sicherlich nicht so schnell der Stoff aus.

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