17. März 2022, Hochschule, berufliche Aus- und Weiterbildung, Lebenslanges Lernen

„Heute schon gefoxt?“: Das MicroLearning von KnowledgeFox

Der Begriff MicroLearning – das Lernen in kurzen Lektionen – ist in der EdTech Szene ein sehr bekannter. Geprägt und erforscht hat ihn in Österreich allen voran Gregor Cholewa, Geschäftsführer von KnowledgeFox. Es war „sein Thema“, an dem er als einer der Ersten bei den Research Studios Austria gearbeitet hat. Und zwar „noch bevor das erste iPhone auf dem Markt war“. Eine Forschungsreise ins Silicon Valley 2012 war dann ausschlaggebend für die Gründung von KnowledgeFox, dem Spin-off des Forschungsinstituts. Heute zählt das Unternehmen nicht nur als Pionier für MicroLearning und Mobile Learning, sondern auch elf Angestellte, zahlreiche Freelancer:innen und blüht durch die kürzliche Fusion mit dem Softwarehersteller und Cloud-Anbieter Fabasoft AG weiter auf.

MicroLearning als Alltagsbegleiter

Durch MicroLearning wird der Lernstoff in kleinen, oft multimedialen Einheiten, die nicht länger als zehn Minuten dauern vermittelt – daher passt es auch perfekt zum Mobile Learning. Es wird genauso zur Gewohnheit und Routine, wie der regelmäßige Griff zum Handy. Das tägliche Wiederholen der Lektionen von KnowledgeFox hilft beim Lernerfolg, weil das Gelernte präsent bleibt. „Die Integration in den Alltag gelingt meiner Erfahrung nach besser über das Smartphone als über Computer oder Tablet“, sagt Gregor. Trotzdem ist das Lernmanagementsystem (LMS) von KnowledgeFox mittlerweile auch im Browser verfügbar.

Lernen bei Resch&Frisch mit KnowledgeFox. (Foto: Resch&Frisch)

Lernen passend gemacht

Kund:innen von KnowledgeFox können aus vorgefertigten Kursen zu Themen wie CyberSecurity, Erste Hilfe, Grundlagen im MS Office oder Business Management wählen, oder auch ihre gewünschten Inhalte an das Team von KnowledgeFox übermitteln, das daraus Kurse fertigt. Eine dritte, sehr beliebte Variante ist außerdem, die Lerneinheiten selbst zu gestalten. Dafür gibt es das „Easy Authoring Tool“, mit dem Nutzer:innen ihre Lerninhalte in MicroLearnings verwandeln können – dazu gleich mehr. Der Software liegt außerdem ein Algorithmus zugrunde, der die Lerneinheiten personalisiert. Das Programm stellt sich damit auf das jeweilige Lerntempo ein und schickt Lernende beispielsweise nochmals durch die Basics. Die Inhalte werden durch Quiz oder multimediale Aufgaben spielerisch vermittelt.

Lernen bei Resch&Frisch mit KnowledgeFox. (Foto: Resch&Frisch)

Wenn fleißig „gefoxt“ wird

Für Unternehmer:innen, die ihre Weiterbildungsangebote selbst gestalten wollen, gibt es ein leicht bedienbares Content-Creation-Programm. Die Lernkarten, aus denen die MicroLearning-Lektionen bestehen, werden damit ganz einfach mit Elementen wie Bilder, Video- oder Audiodateien, Texte und Grafiken befüllt. Sogar Lernende werden hier oft selbst aktiv und gestalten zusätzliche Karten zu ihren Kursen – wenn sie beispielsweise noch tiefer in eine Lektion gehen wollen. Mit mehr als 300.000 Anwender:innen auf vier Kontinenten und in 23 Ländern ist es auch kein Wunder, dass daraus immer wieder neue Lernansätze entstehen. Ein Beispiel dafür liegt allerdings näher als man denken würde – die engagierten Mitarbeiter:innen des oberösterreichischen Bäckereiunternehmens Resch & Frisch. Sie haben große Freude am Lernen mit KnowledgeFox und haben dafür sogar den Begriff „foxen“ eingeführt. „Heute schon gefoxt?“ hat sich dort im täglichen Sprachgebrauch bereits durchgesetzt. „Bei Resch & Frisch kommt der spielerische Aspekt des Lernens gut an – Mitarbeiter:innen fordern sich auch gegenseitig zum „KnowledgeMatch“ heraus, wo es einen jährlichen Wettbewerb samt Siegerehrung beim Mitarbeiterfest gibt“, sagt Gregor. „Gefoxt“ wird hier in der Weiterbildung und Personalentwicklung – von der Lehrlingsausbildung, über Produktwissen, bis hin zur Schulung der Produktionsmitarbeiter:innen.

Gregor, Geschäftsführer von KnowledgeFox. (Foto: Lea Fabienne)

Nachgefragt bei Gregor:

Was sind eure Lehren aus dem Exit und der neuen Partnerschaft mit Fabasoft?

Spannend ist für mich die Gegenwart und Zukunft. Aus meiner Sicht gibt es keinen Exit, weil ich als Gründer und Geschäftsführer bleibe und mit 30% am Unternehmen beteiligt bin. Ich bin der festen Überzeugung, dass wir in Fabasoft den idealen strategischen Partner gefunden haben, der uns mit seiner jahrzehntelangen Erfahrung und seiner Cloud-Kompetenz bei unserem Wachstum begleitet und hilft, unser Unternehmen und unser Produkt für effizientes, smartes Lernen stetig weiterzuentwickeln.

KnowledgeFox ist bereits im internationalen Einsatz – was ist dabei die Zukunftsvision?

Die Vision von KnowledgeFox ist das Lernen einfach zu machen – aber auch die Content-Erstellung und die Integration von MicroLearning in bestehende HR- und Bildungsprozesse.
Mit Fabasoft haben wir den idealen Partner gefunden, um diese Vision weiter voranzutreiben, sowie Organisationen im DACH-Raum und darüber hinaus Unternehmen bei ihrer strategischen Personalentwicklung zu unterstützen.

Was habt ihr speziell aus eurer internationalen Tätigkeit gelernt?

Für Kund:innen in Singapur, Japan und China mussten wir unsere Lösung nicht nur übersetzen, sondern auch anpassen wie die Software mit User:innen kommuniziert: die Angestellten in Asien wünschten sich beispielsweise viel mehr Benachrichtigungen, um sicher zu sein, dass sie alle ihre Kurse rechtzeitig absolviert haben. Motivierende Nachrichten durch Vorgesetzte werden in diesem Kulturkreis hingegen oft als unangenehm empfunden.

 

Eve hat sich nach der Kommunikationsarbeit in der Salzburger Innovationsszene als Texterin in Wien selbstständig gemacht. Der Funke ist über die Distanz aber nicht erloschen: Nach wie vor schreibt sie am liebsten über innovative Unternehmer:innen und ihre spannenden Ideen. Dafür geht ihr im EdTech Bereich sicherlich nicht so schnell der Stoff aus.

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