Weiterbildung: Den Köder für den Fisch attraktiv machen
Weiterbildung ist ein Thema, das in Unternehmen immer wichtiger wird. In diesem Bereich sind Educational Technologies, als Bildungstechnologien, nicht mehr wegzudenken. Die Bandbreite, wie digitales Lernen in Unternehmen aussehen kann, ist breit.
Weit verbreitete Anwendungen sind zum Beispiel Online-Lernplattformen. Österreichs größer Arbeitgeber SPAR Österreichische Warenhandels-AG entwickelte eine eigene Plattform, auf der alle Mitarbeitenden – von der Filiale bis zur Zentrale, von HERVIS bis INTERSPAR – Kurse für das Onboarding und die Weiterbildung finden. Derzeit wird die Lernplattform auch auf die SPAR-Länder ausgerollt werden und erreicht somit über 84.000 Mitarbeitende.
Blended-Learning für die Weiterbildung
„Das ist schon eine Herausforderung“, gibt SPAR E-Learning Manager Michael Fally zu. Seit 2011 baut er digitale Lernmethoden in der SPAR-Hauptzentrale als Schnittstelle von der Personalentwicklung zur IT hausintern auf. Ohne digitale Angebote funktioniert die Weiterbildung von Mitarbeitenden in einem so großen Konzern nicht mehr. Trotzdem hält Michael Fally Präsenzseminare für unverzichtbar. Für alle Stellen im Unternehmen gibt es daher ein Blended-Learning Konzept, das immer weiter verbessert und verfeinert wird.
„Content ist King“, sagt Michael Fally von SPAR und meint damit, dass eine Onlineplattform nicht ausreicht, um beim Lernen zu unterstützen. Die Lerninhalte müssen auch ansprechend aufbereitet werden – multimedial und in kleine Lernhäppchen aufgeteilt. Daher arbeitet SPAR intensiv daran, die Lerninhalte zum Beispiel mit Videos spannend und kurzweilig aufzubereiten.
Audio ist schnell und persönlich
Da viele Unternehmen keine eigenen Lösungen entwickeln können, setzen sie beim Thema E-Learning auf bestehende Anwendungen von EdTech-Anbietern. AustrianStartups setzt dabei auf den Audio-Dienst Audvice. Mit Audvice können Anwender:innen Audio-Tracks aufnehmen und sie mit anderen teilen. „Audio ist für das Teilen von Wissen und Information ideal, da es schnell geht und auch eine persönliche Note hat“, so Hannah Wundsam, Managing Director von AustrianStartups.
Wichtig bei der Implementierung von neuen EdTechs ist, die Nutzer:innen langsam an die Anwendung heranzuführen. „Wir haben die Mitarbeitenden zuerst Audvice auf spielerische Weise kennenlernen lassen, damit sie die Hemmschwelle verlieren, ihre Stimme auf Audio-Tracks zu hören“, erzählt Hannah Wundsam von Austrian Startups. So durfte das AustrianStartups Team gemeinsam kreativ werden und zum Beispiel ein gemeinsames Weihnachtslied auf Audvice aufnehmen. Audvice trägt damit nicht nur zur Weitergabe von Wissen bei, sondern auch zum Team-Building.
Digitale Bildung für die Stakeholder
Das Non-Profit Unternehmen setzt Audvice aber nicht nur für Mitarbeitende ein, auch für ihre Startup-Community, die damit Workshopinhalte oder wichtige Infos zum Beispiel zur Gründung mit anderen teilen können. Weitere Use Cases werden bei AustrianStartups noch erprobt.
Auch die Salzburg AG nutzt bei der Weiterbildung von Stakeholdern digitale Wege. Besonders gut eignet sich das für die Digital Natives – also für Kinder und Jugendliche, die mit digitalen Anwendungen aufgewachsen sind. Daher hat der Energie-Dienstleister mit dem Salzburger VR-Startup Polycular eine Anwendung für Oberstufen-Schüler:innen entwickelt, um ihnen die Themen Energieerzeugung und -effizienz sowie Mobilität näher zu bringen. In einem virtuellen Escape Room müssen die Kinder knifflige Quizzes und Rätsel zum Thema lösen. Sie erleben Energie und Mobilität und lernen so auf spielerische Weise. „Man muss den Köder für den Fisch attraktiv machen. Das heißt, wir wollen uns bei der Wissensvermittlung an unsere Zielgruppe anpassen, um ihnen das Lernen so leicht wie möglich zu machen. Die Kinder lieben die Energized AR App und bemerken gar nicht, dass sie lernen“, erklärt Hermann Grießner, Leiter der Energieberatung bei der Salzburg AG. „So klappt es auch mit der Wissensvermittlung.“
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